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PROJECTS

Bettina Miletas künstlerische praxis verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, wobei der fokus auf dem material textil bleibt. Sie beschäftigt sich mit den potentialen von stoff außerhalb des privaten, des häuslichen Raumes und schlägt für diese untersuchung den begriff der öffentlichen stofflichkeit vor. 

Ihre Arbeiten entwickelt sie in kollaborationen auf der Bühne, in projekten der urbanen praxis, für ausstellungen auf einem feld in der uckermark, oder für eine künstlerische exkursion entlang der elbe.  

Ihre Beschäftigung mit Stoff speist sich zu einem großen Teil aus verschiedenen Spannungen, die sie in der Auseinandersetzung mit Mode und Textil seit ihrem Studium ausmacht. Beeinflusst von Hannelore Schlaffers Überlegungen in „Mode, Sprache der Frauen“ interessiert sie die Abgrenzung von repressiven Faktoren in der Nutzung und der Produktion von Textil und Mode, vom schöpferischen Potential des textilen Materials. Zu den repressiven Faktoren gehören die Auslagerung von textiler Produktion in den globalen Süden unter entmenschlichten Arbeitsbedingungen; der ökologische Schaden, der mit kapitalistischer Textilproduktion verursacht wird; Die historisch gewachsene Verbindung von Mode und textilen Handarbeiten mit der Domestizierung der Frau; Die Gegebenheit, dass weiblich assoziierte Eigenschaften textilen Beschaffenheiten, bspw.: weich, warm, gefällig, anpassungsfähig und formbar, entsprechen und dass im Zuge der systemischen Abwertung „des Weiblichen“, die entsprechenden textilen Merkmale gleichermaßen diskreditiert wurden. Bettina Miletas Arbeit ist feministisch motiviert und richtet sich zu einem großen Teil gegen die gedankliche Verknüpfung von Textil mit „der Domäne der (Haus-)Frau“, denn Textilien scheinen in den Innenraum zu gehören, so wie Frauen viele Jahrhunderte lang in die Sphäre des Hauses gedrängt wurden... Ob die scheinbar natürliche Ordnung, die Textiles im Drinnen verortet, so umkehrbar ist, wie das GenderSystem, das mehr und mehr „aus seinen Schranken“ gewiesen wird, ist die Kernfrage der Bettina in ihrer Arbeit nachgeht. Welche Möglichkeiten, welche Spielräume gäbe es, wenn Textiles in den Außenraum dränge? Eine Antwort auf die Frage, wie eine Öffentliche Stofflichkeit aussehen könnte, gibt Bettina Mileta mit installativen Stoffcollagen, die, mehrere Meter umfassend, mit entschiedener Selbstverständlichkeit Raum einnehmen. Durch ihre sanfte Anwesenheit stellen Miletas textile Arbeiten die Dominanz von festen, geradlinigen und harten Elementen in der Topografie des Öffentlichen in Frage und erweitern jene um eine verspielte Flexibilität und farbintensive Weichheit.

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